HP8112A Impulsgenerator Frontansicht

HP8112A Pulse Generator
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1983 stellte HP eine neue Serie HPIB-programmierbarer Impulsgeneratoren vor, die in HP's deutschem Entwicklungzentrum in Böblingen entstanden waren. Der 8112A war die auf Impulse bis 50 MHz spezialisierte Variante.

Die 811x Serie verwendete kundenspezifisch entwickelte ICs in der Signalerzeugung, die im wesentlichen mit analogen Funktionen unter Prozessorsteuerung realisiert ist. Unter anderem sind die Anstiegs- und Abfallzeiten einstellbar. Alle Parameter sind über den HPIB (IEC-Bus) programmierbar, etliche davon können auch durch einen frontseitigen Steuerspannungs-Eingang beeinflußt werden, z.B. 0–10 Volt → 0–100% Tastverhältnis. Durch die analoge Signalerzeugung sind die Zeitparameter aber nicht so genau, wie man glauben könnte (nicht quarzstabil, sondern aus R/C-Gliedern abgeleitet).

Betriebs– und Servicehandbuch gibt es wie so oft bei Didier (KO4BB). Auf amplifier.cd gibt es eine sehr gute Beschreibung des Gerätes.

Der Aufbau ist sehr kompakt (was 1980er Designs angeht, vgl. auch HP3325A) mit drei eng übereinander angeordneten Platinen (Prozessor, D/A, Signalerzeugung) gelöst. Die Boards sind mit Flachkabeln verbunden, die beiden oberen können zu Fehlersuche und Abgleich senkrecht aufgestellt werden.

Boards in Serviceposition

Grundplatine. Die ICs mit Kühlkörpern sind die speziell entwickelten Bipolar-Analogbausteine.

CPU-Platine mit HPIB-Interface. Prozessor ist ein Motorola MC6802P.

Control-Board mit D/A-Wandlern

Reparaturen

Das gezeigte Gerät stammt aus einer frühen Serie mit 1k × 4 NMOS RAMs und NiCd-Pufferbatterie. Übrigens habe ich in noch keinem HP-Servicemanual sonst ein so unfangreiches und mühsam umzusetzendes «Backdating»-Kapitel gesehen. Haben die Amerikaner vergessen, den deutschen Kollegen das Konzept von «good enough» (weniger freundlich auch «shoot the engineer») zu erklären? :-)

Der defekte und ausgelaufene Akku mußte natürlich entfernt werden. Er hatte auf der Platine auch bereits eine ordentliche Sauerei angerichtet (siehe z.B. Korrosion an den Pins von R11), die mit verschiedensten Mitteln bis hin zum Glasfaserpinsel bekämpft wurde.

Übrig blieb dann aber ein sporadischer Totalausfall, der auf «perkussive Wartung» ansprach ... und leicht zu finden keine Spannung am CPU Board), aber schwer zu glauben war: Die rechts unten auf dem CPU-Board neben dem Platz für den Akku erkennbaren Litzen für die Spannungsversorgung waren allesamt vom Akku-Elektrolyten «zusammengefressen». Warum an dieser Stelle überhaupt so dünne Litzen verwendet wurden, ist auch interessant — mechanisch notwendig ist das nicht.

Der ebay-Verkäufer hatte sich vorsichtig nach dem Befinden erkundigt und wunderte sich ein wenig, daß der 8112A bei mir problemlos lief. Ganz unerwartet sowas bei einem «funktionierenden» Gerät, Herr Kollege? Keine Antwort ist auch eine Antwort ...

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